Psychosoziale Beratungen in Zeiten der Kontaktbeschränkungen
Die aktuellen Kontaktbeschränkungen haben unseren Alltag in vielerlei Hinsicht verändert. Auch die DRK-Beratungsstellen mussten ihr Angebot neu organisieren. Wie diese Herausforderung gelingen kann, schildert Kerstin Heick, Sozialarbeiterin im DRK-Kreisverband Niederlausitz e.V.

"In der DRK-Geschäftsstelle in Guben arbeiten mehrere Bereiche des Kreisverbandes Niederlausitz e.V. gemeinsam unter einem Dach. Neben Schuldnerberatung, Schwangerenberatung, Frauenberatungsstelle, Seniorenbegegnungsstätte, Sekiz, Fahrdienst, Verwaltung der „Erste Hilfe-Kurse“ und dem Kreisauskunftsbüro (KAB) erfolgt auch die Koordinierung der Kleiderkammer in unseren Räumlichkeiten.
Bereits Anfang März wurden alle Gruppenveranstaltungen zum Schutz der Beteiligten abgesagt. Für unsere Senior*innen und die Mitglieder der Selbsthilfegruppen bedeutet es einen großen Einschnitt. Jedoch halten unsere Mitarbeiter*innen telefonisch Kontakt und sind somit Ansprechpartner*innen in dieser schwierigen Situation, gehen zum Teil aktiv auf die Menschen zu. Auch die NADA-Ohrakupunktur, bei der stets circa 40-60 Personen teilnahmen, ist bis auf weiteres abgesagt. Genauso verhält es sich mit den Schwangerenkursen. Das 2016 neu eröffnete DRK-Begegnungszentrum muss leider geschlossen bleiben, nur die Blutspende findet dort noch statt.
Seit dem 16. März 2020 arbeiten wir, in der Zeit zwischen 7.30 und 15.30 Uhr, in zwei festen Schichten im Haus. Nach 14 Tagen wechseln die Mitarbeiter*innen derselben Schicht nun gemeinsam ihre Arbeitszeiten. Auch über die Öffnungszeiten hinaus stehen wir für Beratungen zur Verfügung. Die Geschäftsstelle ist zwar geschlossen, Ratsuchende können jedoch die Klingel benutzen. So kommt es durch das neben der Eingangstür liegende Fenster zur Kontaktaufnahme mit den Mitarbeiter*innen des Hauses. Dann kann das Anliegen vorgetragen und die zuständige Fachkraft verständigt werden. Häufig werden bereitliegende Visitenkarten für einen Anruf überreicht.
Wir sind angewiesen, möglichst alle Beratungen telefonisch durchzuführen. In besonders kritischen Situationen hat eine Beraterin auch schon Spaziergänge durchgeführt, natürlich mit dem vorgeschriebenen Mindestabstand. Es fanden auch schon Beratungen in der Geschäftsstelle statt, jedoch auch unter Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen. Das ist in Krisensituationen für die Betreffenden mitunter hilfreicher als ein Telefonat. Antragsformulare werden, unter Vorlage auf beiden Seiten, gemeinsam über das Telefon ausgefüllt. In allen psychosozialen Bereichen spielen jetzt auch Krisensituationen eine Rolle bei den Beratungen, die mit den Einschränkungen durch das Coronavirus zusammenhängen.
Da derzeit auch unsere Kleiderkammer geschlossen ist und unsere Projektteilnehmer*innen derzeit nicht tätig sein dürfen (Anordnung des Landkreis Spree-Neiße), die Container aber jetzt besonders durch die Menschen befüllt werden, engagieren sich hier die Mitarbeiterinnen der Beratungsstellen ehrenamtlich zum Sortieren der Bekleidung.
Wir unterstützen uns alle gegenseitig, noch mehr als früher. Dadurch wird diese besondere Situation für unser Team zu einer außergewöhnlichen Erfahrung, die sicher nachhaltige Wirkung auf die Teamarbeit haben wird. Sehr gut geleitet fühlen wir uns in dieser Zeit durch unsere Geschäftsleitung in Spremberg. Dafür sind wir sehr dankbar."
Das Team im DRK Guben