So funktionieren Elterngespräche über Sprachgrenzen hinweg: Broschüre zu Videodolmetschen in DRK-Kitas jetzt verfügbar
Vertrauensvolle Gespräche auf Augenhöhe zwischen Eltern und Kitafachpersonal: Für die Entwicklung der Kinder ist dies enorm wichtig. Aufgrund von Sprachbarrieren misslingt ein lückenloser Informationsaustausch aber oft, gerade in der Kommunikation mit geflüchteten Familien. Wie in vielen anderen Alltagsituationen können Dolmetscherinnen und Dolmetscher helfen, sprachliche Hürden zu überwinden. Allerdings sind diese nicht immer vor Ort verfügbar, und schon gar nicht für alle Sprachen. Um dieses Problem zu umgehen, hat der DRK-Landesverband Brandenburg nun in vier Einrichtungen der DRK-Kinder- und Jugendhilfe den Einsatz von professionellem Videodolmetschen erprobt.
Die DRK-Kindertagesstätten „Waldkobolde“ in Walddrehna (Heideblick) und „Poststraße“ in Luckenwalde, der DRK-Hort „Siebenstein“ in Königs Wusterhausen sowie die Frühförder- und Beratungsstelle Luckenwalde können dabei für Elterngespräche Dolmetscherinnen und Dolmetscher per Videosoftware zuschalten, wenn unzureichende Sprachkenntnisse die Kommunikation zwischen Erziehungsberechtigten und pädagogischen Fachkräften erschweren.
Broschüre als Handreichung zum Videodolmetsch-Projekt nun verfügbar
Larissa Reinhardt, Projektreferentin Videodolmetschen beim DRK-Landesverband Brandenburg, begleitet das Projekt „Zusammen stark! Teilhabe von geflüchteten Eltern stärken – Neue Methoden für das Empowerment“. Nach einer Evaluation hat sie nun die Broschüre „Videodolmetschen in Hort und Kita“ als Arbeitshilfe für Fachkräfte zum Einsatz von Videodolmetschtools in der Elternarbeit verfasst. Die Broschüre ist als PDF hier verfügbar.
Tipps aus der Praxis sowie Infos zu Elterngesprächen und Videodolmetschen
Die Handreichung stellt Erfahrungen und Tipps aus der praktischen Arbeit der Fachkräfte im Projekt zur Verfügung, beinhaltet aber auch grundlegende Informationen zum Thema Elterngespräche mit Videodolmetschen. Die Handreichung soll helfen, Bedenken von Fachkräften hinsichtlich des Einsatzes von Videodolmetscherinnen und – dolmetschern abzubauen und die Akzeptanz dessen zu fördern.
Projektlaufzeit wurde um ein Jahr verlängert
Gefördert wurde das über zwei Jahre laufende Projekt durch die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Für 2022 wurde es außerdem um ein Jahr verlängert.
Abbau von Sprachbarrieren, Förderung von interkultureller Elternarbeit und Stärkung der Teilhabe von geflüchteten Eltern sind drei Kernziele des Projekts. Aber es gibt noch einen weiteren zentralen Aspekt: der Schutz der Kinder. In vielen Alltagssituationen von Familien mit Fluchterfahrung übernehmen Kinder die Dolmetschrolle, wenn ihre Deutschkenntnisse besser sind als die ihrer Eltern. Gerade wenn es etwa um die Entwicklung oder traumatische Erlebnisse der Kinder geht, sollten nicht diese selbst als Sprachmittelnde Teil des Gesprächs sein. Aber auch Erläuterungen zur Arbeit der Kita, rechtlichen oder finanziellen Aspekt dreht, können Kinder überfordern.
Positive Bilanz zum bisherigen Projektverlauf
Larissa Reinhardt zieht eine positive Bilanz zu dem Projekt: „Der Einsatz von Videodolmetschen ermöglicht einen intensiveren Kontakt zwischen Eltern und Fachkräften in den Einrichtungen. Es gibt dadurch einen Austausch auf Augenhöhe.“ Diesen Eindruck spiegeln auch die teilnehmenden DRK-Einrichtungen wider: Es würden auf diese Weise Brücken gebaut, um Verständigung überhaupt erst möglich zu machen und zusätzlich würden die Kinder geschützt, heißt es von einer der Einrichtungsleiterinnen.