Im Königreich Preußen bildete sich am 6. Februar 1864 das „Centralkomitee zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger“ – die vierte deutsche Rotkreuzgesellschaft nach den Gründungen in Württemberg, Oldenburg und Hamburg. Unmittelbarer Anlass war der eine Woche zuvor ausgebrochene Deutsch-dänische Krieg.
Noch im selben Jahr riefen in einzelnen preußischen Provinzen die Regierungspräsidenten dazu auf, regionale Rotkreuz-Vereine in den Landkreisen zu bilden, so auch im Frühjahr 1864 in der Provinz Brandenburg. Bis zum Jahresende entstanden in den Landkreisen Beeskow, Guben, Jüterbog-Luckenwalde, Templin und Westhavelland die ersten „Kreisverbände“ Brandenburgs.
In der Folge entstanden in den Gemeinden der Landkreise auch Ortsvereine des Roten Kreuzes. Vor allem aber sind die Frauenvereine unter dem Dach des „Vaterländischen Frauenvereins von Roten Kreuz“ (VFV) zu nennen, zu dessen Gründung die preußische Königin Augusta 1866 aufgerufen hatte. In rascher Folge wuchsen dessen lokale Vereine zu einem dichten Netz zusammen, das Brandenburg und die übrigen preußischen Provinzen überzog; eine Aufstellung von 1926 verzeichnet rund 2.500 Zweigvereine des VFV.
Im deutschen Kaiserreich galt die Rotkreuzgesellschaft eines jeden seiner Teilstaaten als nationale Gesellschaft; der preußischen als derjenigen des größten Teilstaats kam eine gewisse Führungsrolle zu. Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde diese Struktur endgültig nach dem Prinzip „Ein Staat – eine Rotkreuzgesellschaft“ verändert. Als die Männer- und Frauenvereine der 25 deutschen Teilstaaten nun zu einem einheitlichen Rotkreuzverband zusammenschmelzen sollten, geriet Brandenburg unversehens ins Blickfeld. Federführend bei diesem Prozess war nämlich der Vorsitzende des Preußischen Roten Kreuzes, Joachim von Winterfeldt-Menkin, im Hauptberuf Landesdirektor der Provinz Brandenburg, d.h. Chef der Provinzialverwaltung. Beheimatet war er in dem Dörfchen Menkin in der Uckermark, wo die Erinnerung an ihn heute noch lebendig ist. Im Jahr 1921 war der Verschmelzungsprozess abgeschlossen, und Joachim von Winterfeldt-Menkin wurde Vorsitzender der nun Deutsches Rotes Kreuz genannten Gesellschaft. An diesen ersten DRK-Präsidenten erinnert der heutige Landesverband Brandenburg mit seiner höchsten Auszeichnung für verdiente Rotkreuzler, der „Ehrenmedaille Joachim von Winterfeldt-Menkin“.