Landesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe fordert Stärkung des Wiederbelebungstrainings in Schulen
Erste Hilfe kann man nicht früh genug lernen. Denn im Notfall zählt jede Sekunde. Menschen, die bereits im Kindes- und Jugendalter Erste-Hilfe-Techniken lernen, haben im Erwachsenenalter weniger Scheu, diese auch anzuwenden. Die Landesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe der Hilfsorganisationen fordert deshalb die Weiterführung des Pilotprojekts „Herzensretter Brandenburg“. Das Projekt führt Kinder und Jugendliche ab der siebten Klasse an Erste-Hilfe-Techniken wie Herz-Lungen-Wiederbelebung heran.
„Je früher Kinder und Jugendliche Erste-Hilfe-Techniken, und vor allem Herz-Lungen-Wiederbelebung, lernen, desto einfacher ist es für sie Ängste abzubauen und die Techniken als selbstverständlich zu verinnerlichen. In Brandenburg gibt es leider noch immer viel zu wenige Menschen, die im Notfall handeln und mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen. Um diese Ersthelferquote zu erhöhen, müssen wir Kinder und Jugendliche frühzeitig an Erste Hilfe heranführen“, sagt Steffen Pluntke, Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe der Hilfsorganisationen und Leiter des Kompetenzzentrums Bildung im DRK-Landesverband Brandenburg.
„Mehr Leben retten! Wiederbelebungskompetenz von Schülerinnen und Schülern weiter stärken“
Auf Grundlage des Landtagsbeschlusses von 2018 „Mehr Leben retten! Wiederbelebungskompetenz von Schülerinnen und Schülern weiter stärken“ schloss das Brandenburger Bildungsministerium (MBJS) 2019 eine Kooperation mit den fünf Hilfsorganisationen der Landesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe (Arbeiter-Samariter-Bund, Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter-Unfall-Hilfe und Malteser Hilfsdienst) sowie dem Deutschen Rat für Wiederbelebung und der Pépinière-Stiftung und rief das Projekt „Herzensretter Brandenburg“ ins Leben.
Ziel des Projekts: Ab der 7. Klasse soll regelmäßig im Unterricht in ganz Brandenburg Wiederbelebung trainiert werden. Dafür qualifizierten die Hilfsorganisationen an 33 Pilotschulen Lehrkräfte als Trainerinnen und Trainer für Wiederbelebung. In einem zweiten Schritt boten diese Lehrkräfte dann selbst Wiederbelebungsunterricht an ihren Schulen an.
Nach der Pilotphase sollte das Projekt auf alle Brandenburger Schulen ausgeweitet werden. Bedingt durch die Corona-Pandemie wurde das Projekt nach der Pilotphase jedoch nicht weitergeführt.
„Das Projekt ist bundesweit einzigartig und hat Vorbildcharakter. Zusammen mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sollte es eigentlich als Modell auf weitere Bundesländer übertragen werden. Und der Abschlussbericht zur Pilotphase, den die Charité Berlin vorgelegt hat, gibt uns recht: Kinder, die in der Schule Wiederbelebungsunterricht hatten, zeigen eine große Bereitschaft, Techniken wie Herzdruckmassage durchzuführen. Mit ihrer Begeisterung animieren sie gleichzeitig ihre Familien dazu, die eigenen Erste-Hilfe-Kenntnisse aufzufrischen“, sagt Steffen Pluntke.
Aufbauend auf dem Erfolg der Pilotphase fordert die Landesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe deshalb, das Projekt „Herzensretter Brandenburg“ wie geplant weiterzuführen und über die 33 Pilotschulen hinaus innerhalb der nächsten zwei Jahre flächendeckend Wiederbelebungsunterricht an Brandenburger Schulen zu etablieren.
„Wir sehen den großen Bedarf, Erste Hilfe im Schulalltag fest zu verankern. Auch unter den pandemiebedingt herausfordernden Bedingungen ist es möglich, Schüler und Schülerinnen an Erste Hilfe heranzuführen. Als Landesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe rufen wir das Brandenburger Bildungsministerium deshalb nochmals auf, gemäß der ursprünglichen Planung mindestens 20 Fortbildungen für Lehrkräfte pro Jahr anzubieten. Nur so können wir den Landtagsbeschluss umsetzen und an jeder weiterführenden Schule in Brandenburg Wiederbelebungstrainings anbieten“, sagt Steffen Pluntke.